Buchbeschreibung zu: Hundesachen einfach selber machen

Autorinnen: Alina Klüglich-Hinrichs & Sibylle Ströbele
Verlag: Kosmos
ISBN: 978-3-440-14286-8
143 Seiten
Schnittmusterbogen nicht enthalten
Erstmals erschienen 2015

Auf der Titelseite eine süße Labrador-Schnute – da bin ich gleich weich geworden. Das Buch musste ich haben.
Die vordere Buchklappe gibt einen reich bebilderten ersten Eindruck welche Näh-Projekte zu erwarten sind.
Die rückwärtige Buchklappe gibt Auskunft über die hölzernen Projekte dieses Buches.
Das Inhaltsverzeichnis ist kurz und klar. Ich weiß sofort wo ich was finde.

Das Buch beginnt mit den Stoffprojekten. 26 Ideen aus Stoff und Faden.
Bevor es an die Projekte geht, gibt es einen kurzen Überblick über die Grundlagen des Nähens. Die Autorin geht auf nützliches Zubehör und auf die Must haves des Nähens ein. Sie erklärt kurz unterschiedliche Nähte und Nähweisen. Bei den folgenden Nähprojekten sind die Erklärungen hilfreich für Anfänger.
Die Stoffprojekte sind nahezu alle praktisch und wert nachgearbeitet zu werden. Vom kleinen Stofffreund über Halsbänder, Leine, Geschirr und Hundeliegeplätze für drinnen und draußen. Es gibt sogar eine Basic-Einführung in die Paracord-Technik für ein Halsband.
Jedes Projekt ist gut bebildert und sehr gut auf den Punkt erklärt. Von der Zubehörliste bis zur Fertigstellung. Nichts super kompliziertes – alles machbar.

Im zweiten Teil des Buches geht es um Hundesachen aus Holz.
Auch hier startet die Autorin mit der Erklärung zu den Grundlagen.
11 Ideen aus Holz, Intelligenzspielzeuge, 2 Motorik Geräte, 1 Hundebett, eine Leinengarderobe. Alle Holzprojekte sind gut erklärt gut bebildert. Auch hier braucht man kein Spezialwerkzeug. Eine kleine Heimwerkerwerkstatt kann diese Projekte gut bewältigen.
Lediglich ein Projekt finde ich recht gefährlich: Der Schaschlik-Leckerchen-Spieß. Dieses Projekt werde ich sicherlich nicht umsetzen.

Mein Fazit: Kaufempfehlung. Ich werde hier im Blog sicher das eine oder andere Projekt aus dem Buch nacharbeiten. Schaut doch mal wieder rein.

Stofftier-Ente

Der Liebling unter unseren Stofftieren, wenn es darum geht ein Stofftier durch den Garten segeln zu lassen und hinterher zu sausen. Oder man zieht mit seinem Hundefreund an der Ente – wer gewinnt wird durch Haus und Garten verfolgt. Herrlich die zwei Hunde dabei zu beobachten!

Wie kam es zu diesem Schnittmuster?

Ich erwähnte ja schon dass ich einen Hundeladen hatte. Unsere Hunde waren schon immer Tester für neue Spielsachen. Von einem Lieferanten erhielten wir eine Stoffente die ich ausgesprochen niedlich fand. Ich gab sie den Hunden zum spielen und sammelte sie keine 30 Minuten später wieder ein. Der Stoff hielt dem Spiel der Hunde nicht Stand.
Ein Hundespielzeug das keine 30 Minuten hält finde ich ein Unding!
Also nahm ich die Stofftier-Ente auseinander um zu schauen wie man denn eine Stoffente nähen könnte. Ich zeichnete und probierte wie man es einfach und trotzdem gut hinbekommen könnte. Nach einigen Fehlversuchen ist unser Stofftier-Star entstanden. Klar – auch sie hält nicht ewig – aber schon einige Wochen oder manchmal auch Monate.

Das ist meine Stoffauswahl.

Genäht wird die Ente ganz nachhaltig aus alten Jeans. Die Füße und der Schnabel sind Neopren (da Ente auch gern mal im Garten nächtigt). Die Augen sind aufgestickt und gefüllt wird mit Füllwatte. Auch das geht nachhaltiger mit klein geschnittenen Stoffresten. Leider bin ich dafür einfach zu faul.

Schnittmuster raussuchen. Idealerweise könnte/sollte man die zerknitterten Teile etwas über bügeln.
Die Stoffauswahl liegt auf dem Zuschneidetisch und die Schnittteile liegen zur Probe auf.
Stoffauswahl alte Blue-Jeans und Neopren in Neon-Orange

Nachdem aus der Kiste mit den abgelegten Jeans passende Hosenbeine gefunden sind, fehlt nur noch der Neopren-Stoff. Das ist ein größeres Stoffstück und vor allem so schwer dass mir der Stoff ohne meine Nähgewichte (das sind die mit Steinchen und Sand gefüllten Mäuse) vom Zuschneideplatz rutschen würde.

Die Nähgewichte halten das Neopren in Position.
Die Schnittteile werden auf den Stoff übertragen

Der Zuschnitt

Die linke und die rechte Körperseite werden gegengleich abgezeichnet. Will heißen Körperteil einmal von der Oberseite abzeichnen und einmal umdrehen und von der anderen Seite.
Das Bauchteil brauche ich nur 1x.
Von den Flügeln brauche ich 4 Teile (jeweils 2 gegengleich).
Die Füße aus Neopren brauche ich auch 4x (jeweils 2 gegengleich)
und den Schnabel schneide ich 2x zu. Hier braucht es nicht gegengleich sein, den schneide ich im Zweifel etwas in Form.
Abgezeichnet habe ich auf der Jeans mit einem Kreidestift (tolles Ding).
Auf Neopren habe ich einen Trickmarker verwendet. Die Striche verschwinden einfach wieder.
Jetzt noch alles ausschneiden. Das mache ich entweder mit meiner Stoffschere oder mit einem Rollschneider. Dieses Mal hat meine Schere gewonnen.

Nähvorbereitung

Für die Augen bemühe ich meine Stickeinheit. Für die W6 N5000 habe ich eine Stickeinheit und mit ihr sticke ich die Augen der Stofftier-Ente.


Die Wahl fällt auf eine gekaufte Datei. In die Nähmaschine kommt Stickgarn und Unterfaden. Ich markiere die Position der Augen, damit das Ganze möglichst ebenmäßig aussieht.

Die Position der Augen wird mit Hilfe von Stecknadel und Kreidestift markiert.
Das ist die Position auf der anderen Körperteilseite.
Die Stickeinheit wird über dem Kreidekreuz positioniert.

Im kleinen Stickrahmen ist selbstklebende Stickfolie. Jetzt werden nacheinander beide Teile mit einem Auge versehen. Dabei gibt mir die Stickeinheit vor wann ich die Farben wechseln sollte.

Sobald die Augen gestickt sind, werden die Jeansteile versäubert.
Dafür habe ich die Overlock genutzt. Man kann genauso gut mit einem Zickzack-Stick der Nähmaschine die Teile versäubern.
Das versäubern des Jeansstoffes trägt stark zur Verlängerung der Lebenszeit der Stofftier-Ente bei.
Wenn man das mit der Overlock macht muss man unbedingt langsam an den Kurven nähen. Das habe ich an einer Stelle nicht gemacht und das wird mir noch Schwierigkeiten bereiten.

Jeansteile versäubert

Jetzt geht es an die Nähmaschine

Ein kleiner Tipp für das wechseln der Nadeln: Ich habe mir kleine Stoffstücke mit der Nadelart bestickt. Je nachdem welche Nadel in der Maschine ist, kommt das entsprechende Stoffteil unter den Nähfuß. Eine wenig benutzte Nadel verwende ich wieder. Ich bewahre sie in ihrem Stoffstück auf.

Nun geht es aber an die Nähmaschine.
Zunächst sollten die Füße und der Schnabel zusammengenäht werden.
In der Nähmaschine habe ich neonoranges Allesnäher-Garn von Gütermann. Die Nähnadel ist eine Jeansnadel. Los geht’s.

Füße und Schnabel sind genäht.

Damit die Kurven gut ausgeformt werden können, wird das Neopren bis kurz vor der Naht zurückgeschnitten. Neopren franst nicht aus und muss daher nicht versäubert werden. Da dieses Neopren sehr dick ist und einen schönen Stand hat, füttere ich weder die Füße noch den Schnabel.

Füße und Schnabel sind zurückgeschnitten
Füße und Schnabel sind gewendet

Jetzt wechsle ich das Garn in der Maschine auf ein Dunkelblau für Oberfaden und Unterfaden.
Die beiden Oberteile sind rechts auf rechts zusammengeklammert. Hier wird die Rückenlinie genäht.
Jeweils 2 Flügelteile werden ebenfalls rechts auf rechts zusammengeklammert.


Los geht es mit den Flügeln. Auf dem folgenden Bild sieht man die Vorbereitung auf einen kapitalen Fehler.

Die Flügel werden zusammengenäht.

Da der Jeansstoff schon sehr stabil ist, verzichte ich darauf die Flügel zu füllen. Aber: wenden muss ich sie trotzdem. Daher ist es unerlässlich eine Wendeöffnung zu lassen. Jaja – wie heißt es so schön? Wer beim nähen pennt, der trennt. Ich habe also nachdem die Missetat begangen wurde meinen Freund den Nahttrenner aus seinem Versteck geholt und die Naht wieder geöffnet.

Nachdem ich meinen Fehler korrigiert habe, wende ich die Flügel. Hilfsmittel hierfür sind eine Pinzette und ein Kantenformer. Statt Kantenformer kann man aber auch die Rückseite eines Bleistifts oder eines Kugelschreibers nehmen.
Das Oberteil wende ich nur um zu prüfen, ob die Naht gut gelungen ist. Noch kann ich nacharbeiten.

Bevor ich nun die Ente komplett zusammennähen kann, positioniere ich die Füße, den Schnabel und die Flügel an der rechten Seite des Bauchteils.

Position für Flügel und Füße ermitteln
Teile mit Klammern befestigen

Flügel, Schnabel und Füße werden mit einer Naht am Bauchteil festgenäht. Hier verriegle ich die Anfänge und Enden der Nähte auch. Das gibt nochmal mehr Stabilität.

Jetzt werden Oberteil und Bauchteil zusammengeklammert. Flügel, Schnabel und Füße liegen innen.

Beim nähen die Wendeöffnung nicht vergessen. Ich habe sie zwischen der orangen und der roten Klammer vorgesehen.

Fertigstellung der Stofftier-Ente

Nachdem der Vogel genäht ist, wird er gewendet. Nach dem wenden der Ente überprüfe ich die Nähte nochmals. Hier wird mir mein hastiges versäubern mit der Overlock zum Verhängnis. Die Overlock hat einen kleinen Schnitt in den Hals vorgenommen. Da habe ich anscheinend gezogen oder gepennt. Die Maschine ist unschuldig.

Entengeburt

Jetzt ist die Ente gewendet und mein Patzer ist gestopft. Die Ente wird jetzt mit Füllwatte gefüllt und die Wendeöffnung wird geschlossen.

gewendete Ente
Watte Marsch
Habe fertig

Die Stofftier-Ente ist jetzt fertig für den Spieleinsatz. Durch mein Missgeschick am Hals ist sie ein wenig schief geworden. Das stört allerdings weder Henry noch Cayenne.
Mittlerweile wurde die Ente in Haus und Garten angelernt und ist jetzt ein Rudelmitglied.

Stofftier-Krake (2)

Im letzten Beitrag habe ich die Krake für Henry zugeschnitten und das Gesicht der Krake geplottet. Jetzt wird die Stoffkrake genäht und fertiggestellt.

Für die Fertigstellung verwende ich eine Nähmaschine. Da der Stoff nicht ausfranst, muss ich nichts versäubern.
In der Nähmaschine ist Gütermann Allesnäher-Garn und eine Universalnadel.

  1. Der Krakenfuß wird genäht. Dafür werden die beiden grob zugeschnittenen Teile rechts auf rechts aufeinander gelegt. Die Seite mit dem abgezeichneten Schnitt liegt oben.

  1. Der genähte Fuß wird zugeschnitten. Beim nähen achte ich auf die Verriegelungen am Anfang und am Ende der Naht. Gerade bei den Stofftieren für die Hunde bin ich da pingelig.
    Sobald der Krakenfuß genäht ist, wird anhand des abgezeichneten Schnittes ausgeschnitten. Bei den Wendungen an den Tentakeln bin ich etwas großzügiger beim schneiden und lasse etwas mehr Stoff stehen. Hier wird der Stoff anschließend mit einer kleinen Schere eingeschnitten, sodass sich nach dem wenden eine schöne Rundung ergibt.
Zugeschnittener Krakenfuß
Einschnitte bei den Tentakelkurven
  1. Der Krakenfuß wird gewendet. Nicht nur die Wendungen an den Tentakeln werden eingeschnitten, auch der Kreis für den Krakenkopf wird vorbereitet. Ich ziehe die Stofflagen auseinander und schneide vorsichtig mit einer spitzen Schere ein Kreuz innerhalb des Kreises.
    Jetzt kann ich den Fuß wenden.
Gewendeter Krakenfuß
  1. Die Tentakel müssen gefüllt werden. Nach dem wenden streiche ich die Tentakel von innen schön aus. Dafür habe ich einen Kantenformer von Prym verwendet. Das geht auch mit dem Finger, einem Kugelschreiber oder mit einer Besteckrückseite. Es darf nur nicht spitz sein. Die Tentakel bloß nicht zu prall befüllen, sonst ist das zusammennähen von Kopf und Fuß etwas später fast unmöglich.
Tentakel des Kraken werden mit etwas Füllwatte befüllt
  1. Die Tentakel werden abgenäht. Für eine schöne Form der Krake nähe ich die Tentakel einmal ab. Dafür zeichne ich einen Kreis an, der größer ist als der Kreis, den ich etwas später als Naht für das Kopfteil habe. Das wird auf den nächsten Bildern gleich klarer.
    Nachdem ich den Kreis aufgezeichnet habe, nähe ich ihn mit der Nähmaschine nach.
Kreis für die Naht an den Tentakeln mit Kreidestift angezeichnet
  1. Das Kreuz am Krakenfuß wird zum Kreis. Jetzt wird das eingeschnittene Kreuz am Fuß in einen Kreis umgewandelt. Die Nahtzugabe ist in diesem Falle der Abstand zwischen dem größeren Kreis, der durch das abnähen der Tentakel entstanden ist, und dem inneren Kreis den ich gerade geschnitten habe. Diese Zugabe kann ich nutzen um Krakenfuß und Krakenkopf miteinander zu verbinden.
Kreis für die Verbindungsnaht zwischen Fußteil und Kopfteil
  1. Das Kopfteil wird genäht. Die 4 Kopfteile werden rechts auf rechts aneinandergesteckt. Meine Basis ist hier das Teil mit dem Gesicht. Die beiden Teile, die an das Gesicht anschließen, nähe ich zuerst. Wieder daran denken den Nahtanfang und das Nahtende sorgfältig zu verriegeln. Dann stecke ich das 4. Kopfteil ein und lasse mir eine Wendeöffnung. Die Wendeöffnung ist im Bild mit einer Nadel gekennzeichnet.
Die Wendeöffnung ist mit einer Stecknadel markiert
  1. Krakenkopfteil ist fertig genäht. Nachdem alle Nähte, bis auf die Wendeöffnung, geschlossen sind, wende ich den Krakenkopf um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Nach der Kontrolle drehe ich ihn wieder auf links.
Krakenkopf zu Kontrolle gewendet
  1. Krakenkopf und Krakenfuß werden zusammengenäht. Die Tentakel und der Rest vom Fuß werden in den auf links gedrehten Kopf gesteckt. Es gilt wie beim Taschennähen: Die schönen Seiten “schauen” sich an. Will heißen die Stoffe werden rechts auf rechts zusammengesteckt. Jetzt das ganze Gebilde unter die Nähmaschine. Verriegeln nicht vergessen und gut aufpassen dass beide Stofflagen erwischt werden. Da bin ich vorsichtig und nähe lieber 2 Mal die Runde. An dieser Stelle hat sich die letzte Krake beim spielen einen Riß gefangen.
Fußteil wird in den Kopfteil gesteckt
Fußteil ist jetzt im Kopfteil und die beiden Stofflagen sind mit Klammern verbunden
Kopf und Fußteil zusammennähen und auf die Klammern aufpassen
  1. Krake wenden und füllen. Sobald diese schwierige Naht geschafft ist, wird die Krake durch die Wendeöffnung gewendet. Das braucht etwas Geduld. Tentakel für Tentakel kommt zum Vorschein.
    Sobald die Krake gewendet ist, kann sie befüllt werden.
    Ich verwende zum füllen Füllwatte. Man kann natürlich auch klein geschnittene Stoffreste verwenden – das ist dann besonders nachhaltig.
Tentakel durch die Wendeöffnung ziehen
So sieht die Krake nach dem wenden aus.
Nur noch füllen – gleich geschafft
  1. Die Krake ist fertig. Wenn die Krake fertig gefüllt ist, kann die Wendeöffnung geschlossen werden. Wer das von Hand macht, nimmt hier den Leiterstich (oder Matratzenstich). Da ich mit Softshell genäht habe, nehme ich den Leiterstich nicht, sondern schließe die Öffnung mit der Maschine. Das ist sicherlich nicht so hübsch wie der Leiterstich, aber da ich weiß dass auch diese Krake besabbert und im Garten vergessen wird, ist das der Kompromiss den ich gerne eingehe.

Bestimmt ist das nicht die letzte Krake, die ich für meine Hunde genäht habe. Es werden sicherlich noch einige Stofftiere wieder erneuert werden.
Es würde mich freuen, wenn dieser Beitrag für etwas Inspiration und eventuell auch Hilfestellung gesorgt hat.

Mittlerweile hat Krake noch mehr Nachkommen und Stofftierfreunde. 2 von ihnen wohnen mittlerweile in Wien.


Lasst auch gerne einen Kommentar da und schaut wieder rein. Ich freue mich über deinen Besuch.

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