Es gibt schon bedenklich viele Schnittmuster in meiner Sammlung. Dieses Schnittmuster hatte mich aber dennoch zusätzlich angelächelt. Es schien mir hervorragend wandelbar. Ich habe mich für ein Kurzarm-Shirt mit Passe und V-Ausschnitt entschieden.
Wie so oft ging nicht alles glatt – aber lies selbst.
Vorbereitung des Schnittmusters
Das Schnittmuster „Marlena“ von Näh-Mutti wird gedruckt und zusammengeklebt. Ich schneide dieses Mal nur die Teile aus, die in der Größe nicht angepasst werden müssen. In diesem Fall sind das der Beleg für den V-Ausschnitt und das Saumbündchen. Die beiden schneide ich in Maximalgröße aus und knicke sie beim übertragen auf den Stoff auf die gewünschte Länge.
Größenermittlung
Wichtig für die Passform sind echte Maße. Kleidergrößen sind genormt und können nicht jedem Menschen passen. Für die Kleidergrößen sind Durchschnittswerte gebildet worden. Wer ist schon Durchschnitt? Also meine Figur nicht.
Ich gebe zu dass das Maßnehmen an mir nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört.
Trotzdem hat meine Maßnehmerei zu Tage gefördert, dass ich zwischen 3 Größen hin und her springe. Einfach die Größte davon zu nehmen wäre eine Möglichkeit, dann sitzt aber der Rest nicht gut.
Also ist eine Anpassung notwendig. Ich suche mir die Punkte auf dem Schnittmuster wo meine Maße und das Schnittmuster abweichen und markiere die Stellen auf dem Schnittmuster.
Entscheidend für das Shirt sind die Maße: Brust, Bauch, Hüfte.
Da markiere ich meine gemessenen Werte auf der Größentabelle im Schnittmuster.
Wenn ich jetzt das Schneiderpapier auflege und den Schnitt abpause, kann ich zwischen den Größen Verbindungen passend zum Schnitt ziehen.
Sobald alles abgezeichnet ist, wird ausgeschnitten.
Stoffauswahl:
Meine Stoffauswahl fällt auf einen gemusterten Jersey von Stenzo (Stoffjunkies) und einen unifarbenen Jersey. Zunächst hatte ich einen grünen Single-Jersey zugeschnitten den ich vor Urzeiten beim Stoffmarkt erstanden hatte, aber… der ist ist dann doch nicht geworden. Nach einer kleinen Trennungsszene habe ich die Kombistücke nochmal in einem dunkelblauen Bambusjersey (Stoffjunkies) zugeschnitten.
Es werden also Vorder- und Rückenteil, sowie die farblich abgesetzten Ärmelabschlüsse (kleine Anpassung abseits vom SM) in gemustert und Passe, Ärmel und Saumbund in uni zugeschnitten.
Material außer Stoff
Für die Fertigstellung habe ich außer dem Stoff noch diese „Hardware“ benutzt:
- Nähmaschine Pfaff Ambition 620
- Overlock Brother 1034D
- Stecknadeln von Prym
- Kreiderad von Prym
- Vliesline zum verstärken des V-Ausschnittes
- Bügeleisen
- Bügelunterlage aus Wollfilz
- Schneidematte von Snaply
- Nähgewichte
- Fineliner Stift zum übertragen des Schnittmusters
- Schneiderpapier
- Klebeband
- Stoffschere
- Rollschneider
- Stickschere von Prym
- Overlockgarn in dunkelblau (vom Stoffmarkt)
- Garn für die Nähmaschine Allesnäher von Gütermann
- Stopfnadel (für die Fadenraupen der Overlock)
- Jerseynadel für die Nähmaschine
- Overlocknadeln für die Overlock (wie überraschend) von Schmetz
An den Nähmaschinen
Nachdem ich die Anleitung einmal komplett durchgelesen habe, habe ich die Teile zusammengesteckt, die ich im ersten Schritt zusammennähen will:
An die Ärmel kommt jeweils ein Armbund und die Passe wird an das Rückenteil genäht. Obwohl ich ein großer Fan der Stoffklammern bin, wähle ich zum zusammenstecken die Stecknadeln und passe darauf auf, dass die Steckrichtung der Nadeln richtig ist. Ich möchte die Nadeln ja einfach beim nähen aus dem Stoff ziehen können.
Die Teile werden zunächst mit der Nähmaschine zusammengenäht und danach mit der Overlock versäubert. Eigentlich wäre die zusätzliche Naht an der Nähmaschine nicht nötig, aber ich kann die Teile besser ungedehnt an der Nähmaschine bearbeiten. Dann habe ich die Sicherheit, dass ich nicht irgendwo an der Naht vorbeigeschrubbt bin und ein kleines Löchlein ausgebessert werden will.
Der Fehler steht vor dem Schneidetisch
Was nach dem letzten Bild folgt, ist kurz geschildert. Eine fotografische Dokumentation gibt es aus emotionalen Gründen nicht.
Es war wirklich alles vorbereitet, aber (lange dramatische Pause) ich hatte keine Knipse (kleine Einschnitte) in das Bündchen geschnitten.
Böser Fehler! Denn:
Die Nähmutti (Schnittmusterherstellerin) hatte empfohlen das vorbereitete Bündchen gleich in einem Rutsch mit der Overlock einzunähen.
Das habe ich dann auch gemacht, nachdem ich die Enden vorbildlich zusammengenäht hatte und das Halsbündchen mit mit einer Hilfsnaht an das V vom Ausschnitt fixiert hatte.
Nachdem ich meine Runde fertig hatte musste ich feststellen, dass das Bündchen nicht nur ungleichmäßig eingepasst war, sondern einen hässlichen Knubbel an unübersehbarer Stelle hatte.
Macht doch nichts! Trennen wir vorsichtig wieder ab und nochmal.
Pffft – das war nix! Der grüne Stoff war so dünn, dass er löchrig aus dem Trennungsmanöver kam. Und nun?
Alles was grün ist – nochmal in blau.
Zuschnitt Runde 2
Soweit war ich ja schon einmal. Hier wird nochmal das Bündchen mit dem vorbereiteten Nähgut verbunden. Aber Achtung! Auch hier sind noch keine Knipse dabei.
Es kam wie es kommen musste: Es passt nicht. Und wieder musste getrennt werden. 2 Tage habe ich geschmollt und dann vorsichtig das Bündchen wieder abgetrennt.
Ich möchte betonen: Weder das Schnittmuster, noch meine Maschinen können etwas dafür. Der Trottel an der Geschichte schreibt gerade diesen Beitrag.
Nach 2 Tagen habe ich dann die Methode des Rundbündchens bei diesem Ausschnitt angewendet. Für Knipse war es zu spät.
Ich habe Ausschnitt und Bündchen in 4 Partien eingeteilt und vorsichtig mit der Overlock angenäht. YES! Na also!
Jetzt noch die Ärmel anstecken und annähen.
Danach werden die Seiten mit der Overlock geschlossen.
Der Saumbund wird zugeschnitten und vorbereitet. Schnitt zu einem Ring zusammennähen und dann auf die Hälfte (links auf links) falten.
Den Saumbund habe ich in 4 Partien eingeteilt und nähe ihn sehr gedehnt mit der Overlock an das Shirt.
Die Dehnung ist schon sehr groß wenn man sich an die Maße des Schnittmusters hält.
Jetzt nur noch dämpfen und die Fadenraupen der Overlock sauber einziehen. Ein sommerliches leichtes Shirt ist entstanden.
Fazit zum Schnittmuster:
Auch wenn ich so meine Schwierigkeiten bei diesem Shirt gehabt habe, das Schnittmuster bleibt und wird bestimmt noch oft genäht.
Das Papierschnittmuster passt super zusammen.
Wie bei allen geklebten Schnittmusterbögen wird es irgendwann riesig und unübersichtlich. Wichtig ist dass die Teile sehr gut zusammenpassen und das passt wirklich super.
Pfuschen verzeiht dieses Schnittmuster nicht. Man muss sehr genau arbeiten, dann ist das Ergebnis gut.
Danke Nähmutti für dieses gute Schnittmuster.
Liebe Bloggerin, solltest Du einmal Deine Memoiren schreiben, sag bitte Bescheid. Ich kaufe das Buch sofort. Ich bin eigentlich ein „Lesemuffel“, aber Deine Beiträge sind so unterhaltsam und informativ, dass ich immer weiterlesen möchte. Bitte weiter so….
Vielen lieben Dank für den tollen Kommentar liebe Christine. Dann freue ich mich wenn du meinen Blog und damit meine Geschichten weiter besuchst. Alles Liebe!