Shirt Marlena von Näh-Mutti

Es gibt schon bedenklich viele Schnittmuster in meiner Sammlung. Dieses Schnittmuster hatte mich aber dennoch zusätzlich angelächelt. Es schien mir hervorragend wandelbar. Ich habe mich für ein Kurzarm-Shirt mit Passe und V-Ausschnitt entschieden.
Wie so oft ging nicht alles glatt – aber lies selbst.

Vorbereitung des Schnittmusters

Das Schnittmuster “Marlena” von Näh-Mutti wird gedruckt und zusammengeklebt. Ich schneide dieses Mal nur die Teile aus, die in der Größe nicht angepasst werden müssen. In diesem Fall sind das der Beleg für den V-Ausschnitt und das Saumbündchen. Die beiden schneide ich in Maximalgröße aus und knicke sie beim übertragen auf den Stoff auf die gewünschte Länge.

Schnittmuster ausgedruckt
vorbereiten zum zusammenkleben
Schnittmuster zusammenkleben. Genauigkeit ist gefragt
Es wird riesig
Schnittmusterbogen getrennt – sonst wird es unübersichtlich

Größenermittlung

Wichtig für die Passform sind echte Maße. Kleidergrößen sind genormt und können nicht jedem Menschen passen. Für die Kleidergrößen sind Durchschnittswerte gebildet worden. Wer ist schon Durchschnitt? Also meine Figur nicht.
Ich gebe zu dass das Maßnehmen an mir nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört.
Trotzdem hat meine Maßnehmerei zu Tage gefördert, dass ich zwischen 3 Größen hin und her springe. Einfach die Größte davon zu nehmen wäre eine Möglichkeit, dann sitzt aber der Rest nicht gut.
Also ist eine Anpassung notwendig. Ich suche mir die Punkte auf dem Schnittmuster wo meine Maße und das Schnittmuster abweichen und markiere die Stellen auf dem Schnittmuster.
Entscheidend für das Shirt sind die Maße: Brust, Bauch, Hüfte.
Da markiere ich meine gemessenen Werte auf der Größentabelle im Schnittmuster.
Wenn ich jetzt das Schneiderpapier auflege und den Schnitt abpause, kann ich zwischen den Größen Verbindungen passend zum Schnitt ziehen.
Sobald alles abgezeichnet ist, wird ausgeschnitten.

Der Ärmel wird auf Schneiderpapier übertragen
Das Vorderteil wird übertragen

Stoffauswahl:

Meine Stoffauswahl fällt auf einen gemusterten Jersey von Stenzo (Stoffjunkies) und einen unifarbenen Jersey. Zunächst hatte ich einen grünen Single-Jersey zugeschnitten den ich vor Urzeiten beim Stoffmarkt erstanden hatte, aber… der ist ist dann doch nicht geworden. Nach einer kleinen Trennungsszene habe ich die Kombistücke nochmal in einem dunkelblauen Bambusjersey (Stoffjunkies) zugeschnitten.
Es werden also Vorder- und Rückenteil, sowie die farblich abgesetzten Ärmelabschlüsse (kleine Anpassung abseits vom SM) in gemustert und Passe, Ärmel und Saumbund in uni zugeschnitten.

Die erste Stoffauswahl – noch mit grün

Material außer Stoff

Für die Fertigstellung habe ich außer dem Stoff noch diese “Hardware” benutzt:

  • Nähmaschine Pfaff Ambition 620
  • Overlock Brother 1034D
  • Stecknadeln von Prym
  • Kreiderad von Prym
  • Vliesline zum verstärken des V-Ausschnittes
  • Bügeleisen
  • Bügelunterlage aus Wollfilz
  • Schneidematte von Snaply
  • Nähgewichte
  • Fineliner Stift zum übertragen des Schnittmusters
  • Schneiderpapier
  • Klebeband
  • Stoffschere
  • Rollschneider
  • Stickschere von Prym
  • Overlockgarn in dunkelblau (vom Stoffmarkt)
  • Garn für die Nähmaschine Allesnäher von Gütermann
  • Stopfnadel (für die Fadenraupen der Overlock)
  • Jerseynadel für die Nähmaschine
  • Overlocknadeln für die Overlock (wie überraschend) von Schmetz

An den Nähmaschinen

Nachdem ich die Anleitung einmal komplett durchgelesen habe, habe ich die Teile zusammengesteckt, die ich im ersten Schritt zusammennähen will:
An die Ärmel kommt jeweils ein Armbund und die Passe wird an das Rückenteil genäht. Obwohl ich ein großer Fan der Stoffklammern bin, wähle ich zum zusammenstecken die Stecknadeln und passe darauf auf, dass die Steckrichtung der Nadeln richtig ist. Ich möchte die Nadeln ja einfach beim nähen aus dem Stoff ziehen können.
Die Teile werden zunächst mit der Nähmaschine zusammengenäht und danach mit der Overlock versäubert. Eigentlich wäre die zusätzliche Naht an der Nähmaschine nicht nötig, aber ich kann die Teile besser ungedehnt an der Nähmaschine bearbeiten. Dann habe ich die Sicherheit, dass ich nicht irgendwo an der Naht vorbeigeschrubbt bin und ein kleines Löchlein ausgebessert werden will.

Alle Teile sind zugeschnitten
Ärmel vorbereiten
Armbündchen feststecken und bügeln.
Am Vorderteil wird der V-Ausschnitt mit dünner Vlieseline verstärkt. Gem. Schnittmuster wird an der Nahtzugabe eine Hilfslinie markiert.
Die Passe ist angenäht, die Ärmel sind vorbereitet.
Das Bündchen für den V-Ausschnitt wird vorbereitet.

Der Fehler steht vor dem Schneidetisch

Was nach dem letzten Bild folgt, ist kurz geschildert. Eine fotografische Dokumentation gibt es aus emotionalen Gründen nicht.
Es war wirklich alles vorbereitet, aber (lange dramatische Pause) ich hatte keine Knipse (kleine Einschnitte) in das Bündchen geschnitten.
Böser Fehler! Denn:
Die Nähmutti (Schnittmusterherstellerin) hatte empfohlen das vorbereitete Bündchen gleich in einem Rutsch mit der Overlock einzunähen.
Das habe ich dann auch gemacht, nachdem ich die Enden vorbildlich zusammengenäht hatte und das Halsbündchen mit mit einer Hilfsnaht an das V vom Ausschnitt fixiert hatte.
Nachdem ich meine Runde fertig hatte musste ich feststellen, dass das Bündchen nicht nur ungleichmäßig eingepasst war, sondern einen hässlichen Knubbel an unübersehbarer Stelle hatte.
Macht doch nichts! Trennen wir vorsichtig wieder ab und nochmal.
Pffft – das war nix! Der grüne Stoff war so dünn, dass er löchrig aus dem Trennungsmanöver kam. Und nun?
Alles was grün ist – nochmal in blau.

Zuschnitt Runde 2

Armbündchen annähen
Passe und Ärmel bügeln
Das Bündchen für den Hals nochmals in blau
Bündchen und V vom Vorderteil werden zusammengesteckt und im Anschluss mit einer Naht fixiert

Soweit war ich ja schon einmal. Hier wird nochmal das Bündchen mit dem vorbereiteten Nähgut verbunden. Aber Achtung! Auch hier sind noch keine Knipse dabei.
Es kam wie es kommen musste: Es passt nicht. Und wieder musste getrennt werden. 2 Tage habe ich geschmollt und dann vorsichtig das Bündchen wieder abgetrennt.
Ich möchte betonen: Weder das Schnittmuster, noch meine Maschinen können etwas dafür. Der Trottel an der Geschichte schreibt gerade diesen Beitrag.
Nach 2 Tagen habe ich dann die Methode des Rundbündchens bei diesem Ausschnitt angewendet. Für Knipse war es zu spät.
Ich habe Ausschnitt und Bündchen in 4 Partien eingeteilt und vorsichtig mit der Overlock angenäht. YES! Na also!

Ausschnitt geschafft. Jetzt noch mit Dampf bügeln. Puh!

Jetzt noch die Ärmel anstecken und annähen.
Danach werden die Seiten mit der Overlock geschlossen.

Ärmel angenäht

Der Saumbund wird zugeschnitten und vorbereitet. Schnitt zu einem Ring zusammennähen und dann auf die Hälfte (links auf links) falten.

Saumbund an das Shirt klammern.

Den Saumbund habe ich in 4 Partien eingeteilt und nähe ihn sehr gedehnt mit der Overlock an das Shirt.
Die Dehnung ist schon sehr groß wenn man sich an die Maße des Schnittmusters hält.
Jetzt nur noch dämpfen und die Fadenraupen der Overlock sauber einziehen. Ein sommerliches leichtes Shirt ist entstanden.

Fertig! Nicht nur das Shirt – ich auch!

Fazit zum Schnittmuster:

Auch wenn ich so meine Schwierigkeiten bei diesem Shirt gehabt habe, das Schnittmuster bleibt und wird bestimmt noch oft genäht.
Das Papierschnittmuster passt super zusammen.
Wie bei allen geklebten Schnittmusterbögen wird es irgendwann riesig und unübersichtlich. Wichtig ist dass die Teile sehr gut zusammenpassen und das passt wirklich super.
Pfuschen verzeiht dieses Schnittmuster nicht. Man muss sehr genau arbeiten, dann ist das Ergebnis gut.
Danke Nähmutti für dieses gute Schnittmuster.

Buchbeschreibung zu: Hundesachen einfach selber machen

Autorinnen: Alina Klüglich-Hinrichs & Sibylle Ströbele
Verlag: Kosmos
ISBN: 978-3-440-14286-8
143 Seiten
Schnittmusterbogen nicht enthalten
Erstmals erschienen 2015

Auf der Titelseite eine süße Labrador-Schnute – da bin ich gleich weich geworden. Das Buch musste ich haben.
Die vordere Buchklappe gibt einen reich bebilderten ersten Eindruck welche Näh-Projekte zu erwarten sind.
Die rückwärtige Buchklappe gibt Auskunft über die hölzernen Projekte dieses Buches.
Das Inhaltsverzeichnis ist kurz und klar. Ich weiß sofort wo ich was finde.

Das Buch beginnt mit den Stoffprojekten. 26 Ideen aus Stoff und Faden.
Bevor es an die Projekte geht, gibt es einen kurzen Überblick über die Grundlagen des Nähens. Die Autorin geht auf nützliches Zubehör und auf die Must haves des Nähens ein. Sie erklärt kurz unterschiedliche Nähte und Nähweisen. Bei den folgenden Nähprojekten sind die Erklärungen hilfreich für Anfänger.
Die Stoffprojekte sind nahezu alle praktisch und wert nachgearbeitet zu werden. Vom kleinen Stofffreund über Halsbänder, Leine, Geschirr und Hundeliegeplätze für drinnen und draußen. Es gibt sogar eine Basic-Einführung in die Paracord-Technik für ein Halsband.
Jedes Projekt ist gut bebildert und sehr gut auf den Punkt erklärt. Von der Zubehörliste bis zur Fertigstellung. Nichts super kompliziertes – alles machbar.

Im zweiten Teil des Buches geht es um Hundesachen aus Holz.
Auch hier startet die Autorin mit der Erklärung zu den Grundlagen.
11 Ideen aus Holz, Intelligenzspielzeuge, 2 Motorik Geräte, 1 Hundebett, eine Leinengarderobe. Alle Holzprojekte sind gut erklärt gut bebildert. Auch hier braucht man kein Spezialwerkzeug. Eine kleine Heimwerkerwerkstatt kann diese Projekte gut bewältigen.
Lediglich ein Projekt finde ich recht gefährlich: Der Schaschlik-Leckerchen-Spieß. Dieses Projekt werde ich sicherlich nicht umsetzen.

Mein Fazit: Kaufempfehlung. Ich werde hier im Blog sicher das eine oder andere Projekt aus dem Buch nacharbeiten. Schaut doch mal wieder rein.

Stofftier-Ente

Der Liebling unter unseren Stofftieren, wenn es darum geht ein Stofftier durch den Garten segeln zu lassen und hinterher zu sausen. Oder man zieht mit seinem Hundefreund an der Ente – wer gewinnt wird durch Haus und Garten verfolgt. Herrlich die zwei Hunde dabei zu beobachten!

Wie kam es zu diesem Schnittmuster?

Ich erwähnte ja schon dass ich einen Hundeladen hatte. Unsere Hunde waren schon immer Tester für neue Spielsachen. Von einem Lieferanten erhielten wir eine Stoffente die ich ausgesprochen niedlich fand. Ich gab sie den Hunden zum spielen und sammelte sie keine 30 Minuten später wieder ein. Der Stoff hielt dem Spiel der Hunde nicht Stand.
Ein Hundespielzeug das keine 30 Minuten hält finde ich ein Unding!
Also nahm ich die Stofftier-Ente auseinander um zu schauen wie man denn eine Stoffente nähen könnte. Ich zeichnete und probierte wie man es einfach und trotzdem gut hinbekommen könnte. Nach einigen Fehlversuchen ist unser Stofftier-Star entstanden. Klar – auch sie hält nicht ewig – aber schon einige Wochen oder manchmal auch Monate.

Das ist meine Stoffauswahl.

Genäht wird die Ente ganz nachhaltig aus alten Jeans. Die Füße und der Schnabel sind Neopren (da Ente auch gern mal im Garten nächtigt). Die Augen sind aufgestickt und gefüllt wird mit Füllwatte. Auch das geht nachhaltiger mit klein geschnittenen Stoffresten. Leider bin ich dafür einfach zu faul.

Schnittmuster raussuchen. Idealerweise könnte/sollte man die zerknitterten Teile etwas über bügeln.
Die Stoffauswahl liegt auf dem Zuschneidetisch und die Schnittteile liegen zur Probe auf.
Stoffauswahl alte Blue-Jeans und Neopren in Neon-Orange

Nachdem aus der Kiste mit den abgelegten Jeans passende Hosenbeine gefunden sind, fehlt nur noch der Neopren-Stoff. Das ist ein größeres Stoffstück und vor allem so schwer dass mir der Stoff ohne meine Nähgewichte (das sind die mit Steinchen und Sand gefüllten Mäuse) vom Zuschneideplatz rutschen würde.

Die Nähgewichte halten das Neopren in Position.
Die Schnittteile werden auf den Stoff übertragen

Der Zuschnitt

Die linke und die rechte Körperseite werden gegengleich abgezeichnet. Will heißen Körperteil einmal von der Oberseite abzeichnen und einmal umdrehen und von der anderen Seite.
Das Bauchteil brauche ich nur 1x.
Von den Flügeln brauche ich 4 Teile (jeweils 2 gegengleich).
Die Füße aus Neopren brauche ich auch 4x (jeweils 2 gegengleich)
und den Schnabel schneide ich 2x zu. Hier braucht es nicht gegengleich sein, den schneide ich im Zweifel etwas in Form.
Abgezeichnet habe ich auf der Jeans mit einem Kreidestift (tolles Ding).
Auf Neopren habe ich einen Trickmarker verwendet. Die Striche verschwinden einfach wieder.
Jetzt noch alles ausschneiden. Das mache ich entweder mit meiner Stoffschere oder mit einem Rollschneider. Dieses Mal hat meine Schere gewonnen.

Nähvorbereitung

Für die Augen bemühe ich meine Stickeinheit. Für die W6 N5000 habe ich eine Stickeinheit und mit ihr sticke ich die Augen der Stofftier-Ente.


Die Wahl fällt auf eine gekaufte Datei. In die Nähmaschine kommt Stickgarn und Unterfaden. Ich markiere die Position der Augen, damit das Ganze möglichst ebenmäßig aussieht.

Die Position der Augen wird mit Hilfe von Stecknadel und Kreidestift markiert.
Das ist die Position auf der anderen Körperteilseite.
Die Stickeinheit wird über dem Kreidekreuz positioniert.

Im kleinen Stickrahmen ist selbstklebende Stickfolie. Jetzt werden nacheinander beide Teile mit einem Auge versehen. Dabei gibt mir die Stickeinheit vor wann ich die Farben wechseln sollte.

Sobald die Augen gestickt sind, werden die Jeansteile versäubert.
Dafür habe ich die Overlock genutzt. Man kann genauso gut mit einem Zickzack-Stick der Nähmaschine die Teile versäubern.
Das versäubern des Jeansstoffes trägt stark zur Verlängerung der Lebenszeit der Stofftier-Ente bei.
Wenn man das mit der Overlock macht muss man unbedingt langsam an den Kurven nähen. Das habe ich an einer Stelle nicht gemacht und das wird mir noch Schwierigkeiten bereiten.

Jeansteile versäubert

Jetzt geht es an die Nähmaschine

Ein kleiner Tipp für das wechseln der Nadeln: Ich habe mir kleine Stoffstücke mit der Nadelart bestickt. Je nachdem welche Nadel in der Maschine ist, kommt das entsprechende Stoffteil unter den Nähfuß. Eine wenig benutzte Nadel verwende ich wieder. Ich bewahre sie in ihrem Stoffstück auf.

Nun geht es aber an die Nähmaschine.
Zunächst sollten die Füße und der Schnabel zusammengenäht werden.
In der Nähmaschine habe ich neonoranges Allesnäher-Garn von Gütermann. Die Nähnadel ist eine Jeansnadel. Los geht’s.

Füße und Schnabel sind genäht.

Damit die Kurven gut ausgeformt werden können, wird das Neopren bis kurz vor der Naht zurückgeschnitten. Neopren franst nicht aus und muss daher nicht versäubert werden. Da dieses Neopren sehr dick ist und einen schönen Stand hat, füttere ich weder die Füße noch den Schnabel.

Füße und Schnabel sind zurückgeschnitten
Füße und Schnabel sind gewendet

Jetzt wechsle ich das Garn in der Maschine auf ein Dunkelblau für Oberfaden und Unterfaden.
Die beiden Oberteile sind rechts auf rechts zusammengeklammert. Hier wird die Rückenlinie genäht.
Jeweils 2 Flügelteile werden ebenfalls rechts auf rechts zusammengeklammert.


Los geht es mit den Flügeln. Auf dem folgenden Bild sieht man die Vorbereitung auf einen kapitalen Fehler.

Die Flügel werden zusammengenäht.

Da der Jeansstoff schon sehr stabil ist, verzichte ich darauf die Flügel zu füllen. Aber: wenden muss ich sie trotzdem. Daher ist es unerlässlich eine Wendeöffnung zu lassen. Jaja – wie heißt es so schön? Wer beim nähen pennt, der trennt. Ich habe also nachdem die Missetat begangen wurde meinen Freund den Nahttrenner aus seinem Versteck geholt und die Naht wieder geöffnet.

Nachdem ich meinen Fehler korrigiert habe, wende ich die Flügel. Hilfsmittel hierfür sind eine Pinzette und ein Kantenformer. Statt Kantenformer kann man aber auch die Rückseite eines Bleistifts oder eines Kugelschreibers nehmen.
Das Oberteil wende ich nur um zu prüfen, ob die Naht gut gelungen ist. Noch kann ich nacharbeiten.

Bevor ich nun die Ente komplett zusammennähen kann, positioniere ich die Füße, den Schnabel und die Flügel an der rechten Seite des Bauchteils.

Position für Flügel und Füße ermitteln
Teile mit Klammern befestigen

Flügel, Schnabel und Füße werden mit einer Naht am Bauchteil festgenäht. Hier verriegle ich die Anfänge und Enden der Nähte auch. Das gibt nochmal mehr Stabilität.

Jetzt werden Oberteil und Bauchteil zusammengeklammert. Flügel, Schnabel und Füße liegen innen.

Beim nähen die Wendeöffnung nicht vergessen. Ich habe sie zwischen der orangen und der roten Klammer vorgesehen.

Fertigstellung der Stofftier-Ente

Nachdem der Vogel genäht ist, wird er gewendet. Nach dem wenden der Ente überprüfe ich die Nähte nochmals. Hier wird mir mein hastiges versäubern mit der Overlock zum Verhängnis. Die Overlock hat einen kleinen Schnitt in den Hals vorgenommen. Da habe ich anscheinend gezogen oder gepennt. Die Maschine ist unschuldig.

Entengeburt

Jetzt ist die Ente gewendet und mein Patzer ist gestopft. Die Ente wird jetzt mit Füllwatte gefüllt und die Wendeöffnung wird geschlossen.

gewendete Ente
Watte Marsch
Habe fertig

Die Stofftier-Ente ist jetzt fertig für den Spieleinsatz. Durch mein Missgeschick am Hals ist sie ein wenig schief geworden. Das stört allerdings weder Henry noch Cayenne.
Mittlerweile wurde die Ente in Haus und Garten angelernt und ist jetzt ein Rudelmitglied.

Buchbeschreibung “Hundesachen selber machen”

Autorin: Mette Syrstad Hoydal
Verlag: Kynos
ISBN: 978-3-938071-60-1
68 Seiten
Schnittmusterbogen enthalten
Erstmals erschienen 2007 in Norwegen

Das ist mein erstes Buch zum Thema “Hundesachen selber machen” gewesen. Ich habe es Second-Hand erstanden und freute mich vorrangig darüber, dass auch für Kenndecken eine Nähanleitung angekündigt war.
Der Untertitel: Stil- und Sinnvolles aus Stoff bestärkte mich, dass dieses Buch genau das Richtige für eine ambitionierte Nähanfängerin wie mich war.
Schon beim Bademantel auf dem Titelbild hätte ich misstrauisch werden sollen, wurde ich aber nicht und so freute ich mich schon auf die Lieferung und hatte quasi schon das Nähzeug parat um sofort loslegen zu können.

Um es gleich zu vorweg zu nehmen: Dieses kleine Büchlein ist nichts für Nähanfänger. Allenfalls als Ideengeber ist es möglicherweise hilfreich.
26 unterschiedliche Handarbeitsvorschläge werden im Buch gemacht.
Wobei man sich über das Thema “sinnvoll” sicher trefflich streiten kann.
Ich persönlich benötige für meine Hunde weder einen Strickpulli noch möchte ich einen festlichen Kragen herstellen oder meinem Hund eine Schürze anziehen. Wozu auch? Auch ein Ruhesack gehört für mich nicht zu den sinnvollen Hundesachen die ich selber machen möchte.
Auch sinnvolle Sachen sind dabei, wie z. B. eine Pfotensocke. Nur würde ich die nicht aus dem empfohlenen Fleece machen wollen.
Leider war auch die Kenndecke nicht nach meinem Geschmack.

Vielleicht ist bei der Übersetzung das eine oder andere auf der Strecke geblieben. Allerdings finde ich die Erklärungen zu den einzelnen Projekten mehr als dürftig. Eine begleitende Erklärung wie aus den Materialien das fertige Projekt wird, sucht man vergebens.
Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass das Schnittmuster auf die Masse des eigenen Hundes angepasst werden sollen.
Wie man das macht, steht nicht dabei.

Mein Fazit zu dem Buch Hundesachen selber machen: Für mich ist dieses Buch nicht das Richtige. Zu ungenau die Beschreibungen – zu wenig wirklich sinnvolle Hundesachen für meinen Geschmack.

 

 

Stofftier-Krake (2)

Im letzten Beitrag habe ich die Krake für Henry zugeschnitten und das Gesicht der Krake geplottet. Jetzt wird die Stoffkrake genäht und fertiggestellt.

Für die Fertigstellung verwende ich eine Nähmaschine. Da der Stoff nicht ausfranst, muss ich nichts versäubern.
In der Nähmaschine ist Gütermann Allesnäher-Garn und eine Universalnadel.

  1. Der Krakenfuß wird genäht. Dafür werden die beiden grob zugeschnittenen Teile rechts auf rechts aufeinander gelegt. Die Seite mit dem abgezeichneten Schnitt liegt oben.

  1. Der genähte Fuß wird zugeschnitten. Beim nähen achte ich auf die Verriegelungen am Anfang und am Ende der Naht. Gerade bei den Stofftieren für die Hunde bin ich da pingelig.
    Sobald der Krakenfuß genäht ist, wird anhand des abgezeichneten Schnittes ausgeschnitten. Bei den Wendungen an den Tentakeln bin ich etwas großzügiger beim schneiden und lasse etwas mehr Stoff stehen. Hier wird der Stoff anschließend mit einer kleinen Schere eingeschnitten, sodass sich nach dem wenden eine schöne Rundung ergibt.
Zugeschnittener Krakenfuß
Einschnitte bei den Tentakelkurven
  1. Der Krakenfuß wird gewendet. Nicht nur die Wendungen an den Tentakeln werden eingeschnitten, auch der Kreis für den Krakenkopf wird vorbereitet. Ich ziehe die Stofflagen auseinander und schneide vorsichtig mit einer spitzen Schere ein Kreuz innerhalb des Kreises.
    Jetzt kann ich den Fuß wenden.
Gewendeter Krakenfuß
  1. Die Tentakel müssen gefüllt werden. Nach dem wenden streiche ich die Tentakel von innen schön aus. Dafür habe ich einen Kantenformer von Prym verwendet. Das geht auch mit dem Finger, einem Kugelschreiber oder mit einer Besteckrückseite. Es darf nur nicht spitz sein. Die Tentakel bloß nicht zu prall befüllen, sonst ist das zusammennähen von Kopf und Fuß etwas später fast unmöglich.
Tentakel des Kraken werden mit etwas Füllwatte befüllt
  1. Die Tentakel werden abgenäht. Für eine schöne Form der Krake nähe ich die Tentakel einmal ab. Dafür zeichne ich einen Kreis an, der größer ist als der Kreis, den ich etwas später als Naht für das Kopfteil habe. Das wird auf den nächsten Bildern gleich klarer.
    Nachdem ich den Kreis aufgezeichnet habe, nähe ich ihn mit der Nähmaschine nach.
Kreis für die Naht an den Tentakeln mit Kreidestift angezeichnet
  1. Das Kreuz am Krakenfuß wird zum Kreis. Jetzt wird das eingeschnittene Kreuz am Fuß in einen Kreis umgewandelt. Die Nahtzugabe ist in diesem Falle der Abstand zwischen dem größeren Kreis, der durch das abnähen der Tentakel entstanden ist, und dem inneren Kreis den ich gerade geschnitten habe. Diese Zugabe kann ich nutzen um Krakenfuß und Krakenkopf miteinander zu verbinden.
Kreis für die Verbindungsnaht zwischen Fußteil und Kopfteil
  1. Das Kopfteil wird genäht. Die 4 Kopfteile werden rechts auf rechts aneinandergesteckt. Meine Basis ist hier das Teil mit dem Gesicht. Die beiden Teile, die an das Gesicht anschließen, nähe ich zuerst. Wieder daran denken den Nahtanfang und das Nahtende sorgfältig zu verriegeln. Dann stecke ich das 4. Kopfteil ein und lasse mir eine Wendeöffnung. Die Wendeöffnung ist im Bild mit einer Nadel gekennzeichnet.
Die Wendeöffnung ist mit einer Stecknadel markiert
  1. Krakenkopfteil ist fertig genäht. Nachdem alle Nähte, bis auf die Wendeöffnung, geschlossen sind, wende ich den Krakenkopf um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Nach der Kontrolle drehe ich ihn wieder auf links.
Krakenkopf zu Kontrolle gewendet
  1. Krakenkopf und Krakenfuß werden zusammengenäht. Die Tentakel und der Rest vom Fuß werden in den auf links gedrehten Kopf gesteckt. Es gilt wie beim Taschennähen: Die schönen Seiten “schauen” sich an. Will heißen die Stoffe werden rechts auf rechts zusammengesteckt. Jetzt das ganze Gebilde unter die Nähmaschine. Verriegeln nicht vergessen und gut aufpassen dass beide Stofflagen erwischt werden. Da bin ich vorsichtig und nähe lieber 2 Mal die Runde. An dieser Stelle hat sich die letzte Krake beim spielen einen Riß gefangen.
Fußteil wird in den Kopfteil gesteckt
Fußteil ist jetzt im Kopfteil und die beiden Stofflagen sind mit Klammern verbunden
Kopf und Fußteil zusammennähen und auf die Klammern aufpassen
  1. Krake wenden und füllen. Sobald diese schwierige Naht geschafft ist, wird die Krake durch die Wendeöffnung gewendet. Das braucht etwas Geduld. Tentakel für Tentakel kommt zum Vorschein.
    Sobald die Krake gewendet ist, kann sie befüllt werden.
    Ich verwende zum füllen Füllwatte. Man kann natürlich auch klein geschnittene Stoffreste verwenden – das ist dann besonders nachhaltig.
Tentakel durch die Wendeöffnung ziehen
So sieht die Krake nach dem wenden aus.
Nur noch füllen – gleich geschafft
  1. Die Krake ist fertig. Wenn die Krake fertig gefüllt ist, kann die Wendeöffnung geschlossen werden. Wer das von Hand macht, nimmt hier den Leiterstich (oder Matratzenstich). Da ich mit Softshell genäht habe, nehme ich den Leiterstich nicht, sondern schließe die Öffnung mit der Maschine. Das ist sicherlich nicht so hübsch wie der Leiterstich, aber da ich weiß dass auch diese Krake besabbert und im Garten vergessen wird, ist das der Kompromiss den ich gerne eingehe.

Bestimmt ist das nicht die letzte Krake, die ich für meine Hunde genäht habe. Es werden sicherlich noch einige Stofftiere wieder erneuert werden.
Es würde mich freuen, wenn dieser Beitrag für etwas Inspiration und eventuell auch Hilfestellung gesorgt hat.

Mittlerweile hat Krake noch mehr Nachkommen und Stofftierfreunde. 2 von ihnen wohnen mittlerweile in Wien.


Lasst auch gerne einen Kommentar da und schaut wieder rein. Ich freue mich über deinen Besuch.

Stofftier-Krake

Labrador Henry liebt Stofftiere. Leider hat seine geliebte Krake die besten Tage hinter sich. Es muss ein neues Stofftier genäht werden.

Die Vorbereitung

Unser Labrador Henry liebt Stofftiere. Sie halten auch erstaunlich lange. Nur wenn Herrchen und Hundchen ein kleines Zerrspielchen mit dem Stofftier machen, gibt der Stoff irgendwann mal nach. So hat auch diesem Exemplar ergangen.
Vorsorglich nähe ich also einen Nachfolger, damit es nicht später zu einem traurigen Hundegesicht kommt.

Stofftierkrake mit offener Naht.
Krake hat es nicht leicht bei uns

Schnittmuster: Wende-Oktopus von Pattydoo (stellt Pattydoo als Freebie zur Verfügung). Klickt euch einfach mal durch die Seite, sie machen tolle Sachen zu kleinem Preis und mit tollen Erklär-Videos. Klingt wie Werbung – ist es auch, aber auch das for free. Ich werde nicht gesponsert.

Schnittmusterteile ausgebreitet auf einer Schneidematte
Schnittmuster ausgeschnitten

Meine Abwandlung des Schnittmusters: Ich mache keinen Oktopus zum wenden. Das ging beim ersten Mal nicht sehr lange gut. Wir haben 2 Hunde und sie hatten die Wendung relativ bald auseinandergezogen. Das finde ich nicht so toll. Die Hunde hat das natürlich nicht gestört.
Bei uns heißt das Stofftier übrigens “Krake” – es räumt sich schneller auf, wenn man Henry auffordert “hol Krake”.

Zurück zum Thema: Wenn du dir das Schnittmuster heruntergeladen hast, druckst du es aus und schneidest es aus. Dann sollte es so ungefähr aussehen, wie auf meinem Bild oben.

Dann kommt die Stoffauswahl. Ich bediene mich bei meinen Stoffresten und wähle Softshell. Den hier hatte ich mir für eine lange Jacke bei Stoffe-Hemmers gekauft. Die haben eine große Auswahl. Das ist aber nicht der einzige Stoffhändler bei dem ich kaufe. Nur ein Tipp – Softshell bekommt man aber wirklich fast überall.

Karton mit  Stoffresten und uns Stoffreste aus Softshell
Stoffauswahl: Softshell

Das Schnittmuster muss auf den Stoff. Ich nutze dafür einen Kreidestift.

Schnittmusterteil für den Kopf der Krake liegt auf einem Stoffstück. Ein Kreidestift liegt auf dem Stoff.
Schnittmuster auf den Stoff übertragen
Auf der Schneidematte ist das Schnittmusterteil vom Krakenkopf. Auf dem Stoff ist das Schnittmusterteil 4 Mal aufgezeichnet.
Kopfteile vom Oktopus

Die Kopfteile brauche ich 4 Mal.

Der Krakenfuß liegt auf dem Stoff. Darüber liegt der Kreidestift.
Krakenfuß übertragen
Auf der Schneidematte liegt der Softshell und alle Teile sind aufgezeichnet.
Alle Teile des Schnittmusters übertragen

Wenn alle Teile auf das Schnittmuster übertragen wurden. Wird ausgeschnitten. Schere oder Rollschneider kommen zum Einsatz.

Auf der Schneidematte liegen die ausgeschnittenen Teile der Stoffkrake.
Alle Schnittteile sind zugeschnitten

Die 4 Kopfteile sind zugeschnitten. Die beiden Fußteile sind nur grob zugeschnitten. Die schneide ich erst nach dem zusammennähen aus.
Auf das eine Fußteil habe ich den Schnitt für die Nähführung mit dem Kreidestift übertragen. Das untere Teil ist sozusagen blanko.

Auf dem Laptop ist ein Bild von einem Gesicht zu sehehn. Das Gesicht soll geplottet werden.
Cricut Design Space ist geöffnet

Um dem Stofftier ein niedliches Gesicht zu geben, habe ich mich entschlossen ein Gesicht zu plotten.
Mein Material hierfür ist Smart Iron-on für den süßen kleinen Plotter von Cricut. Der kleine Plotter reicht für meine Zwecke völlig aus.

Ein kleiner Plotter bearbeitet die Plotterfolie auf einer Schneidematte für Plotter.
Smart Iron-on von Cricut im Plotter

Diese Folie ist zum einbringen in den Stoff. Das Material kommt mit der glänzenden Seit nach unten. Eigentlich braucht die Smart-Reihe keine Schneidematte drunter. Aber da ich ein Reststück verwende, lege ich es einfach auf die Matte und lasse den Plotter dann loslegen.

Das Gesicht für die Krake ist geplottet und wird entgittert.
Plott muss entgittert werden

Nachdem die Folie geschnitten ist, muss sie noch entgittert werden. Das macht man von der Unterseite (also die Seite die nicht glänzt).

Das Gesicht ist entgittert. Das Werkzeug zum entgittern liegt auf einem Tisch.
Das Gesicht ist entgittert

Nun muss nur noch das Gesicht auf ein Kopfteil aufgebracht werden. Auch hier verwende ich das Kleinstgerät von Cricut: Die Mini-Presse. Press vorheizen auf Stufe 3.
Schon einmal das Gesicht auf den Stoff auflegen.
Zum Schutz ist ein Holzbrett unter dem Stoff.

Ein Stoffteil für den Kraken liegt auf einem Holzbrett. Darauf liegt die Plotterfolie mit dem Gesicht. Im Hintergrund ist eine kleine Presse zu sehen.
Plott und Stoff vereinigen
Die kleine Presse ist jetzt auf dem Arbeitsstück. Zu unterst  das Holzbrett, dann der Stoff, die Folie, Backpapier und darauf steht die kleine Presse.
Das Gesicht wird aufgepresst

Nicht direkt auf den Plott pressen. Ich verwende ein Stück Backpapier zum Schutz und lasse die Presse mehrfach, mit leichtem Druck über den Plott gehen.

Das Gesicht der Krake ist jetzt auf das Stoffstück geplottet.
Gesicht ist fertig

Die Folie vorsichtig abziehen. Bei mir hat es sich ganz leicht voneinander getrennt. Nun auskühlen lassen.
Presse aus – Licht aus. Nähen und fertigstellen kommt im nächsten Beitrag dran.

Wie ich wurde was ich bin: Nähbegeistert

In meiner Kindheit wurde ich geprägt von Eltern, die handwerklich sehr begabt waren. Als Kind habe ich das nicht richtig wahrgenommen, jedoch wurde mir beim erstellen dieses Beitrags bewusst wie sehr mich das bei meiner Hobbyauswahl beeinflusst hat. Als junge Erwachsene wollte ich immer gerne handwerklich arbeiten, aber Schulwerken oder die Handarbeitsstunde in der Schule waren nicht von Erfolg gekrönt. Die Werke aus diesen Stunden waren nicht zum vorzeigen geeignet. So dachte ich viele Jahre: Das kann ich nicht. Hier sind die Stationen der frühen Marker in der Kindheit bis hin zu dem, was ich jetzt mache.

  1. Ende der 1960er Jahre – Mütterliche Handarbeitskunst. In unserer Kindheit wurden meine Schwester und ich von unserer Mutter regelmäßig mit selbst gehandarbeitetem ausgestattet. Auch unsere Puppen erhielten immer wieder neue Outfits. Da unsere Mutter früh verstarb, konnte sie ihr Wissen nicht an uns weitergeben.

Zwei Mädchen sitzen auf einem Sessel und lächeln in die Kamera. Die kleine Blonde trägt ein rotes Kleid. Die dunkelhaarige Schwester trägt ein braunes Kleid. Das Bild ist ungefähr 1969 entstanden.
Meine Schwester und ich Ende der 1960er Jahre (ich bin die Kleine rechts)

2.  Das Puppenhaus. Weihnachten 1971 brachte der Weihnachtsmann mein Puppenhaus. Mein Vater baute es. Es gab kleine Türen und funktionierende Beleuchtung. Die Ausstattung kam von meiner Mutter. Kleine Gardinen und Bettwäsche – alles handgenäht. Das Puppenhaus blieb noch viele Jahre. Ich habe es sehr geliebt und habe mich echt schwer getan es herzugeben. 

Das Puppenhaus 1971

  

3. Vaters Leitsatz. In meiner Kindheit war es immer eine große Freude bei meinem Vater in der Werkstatt aufzutauchen. Mein Vater tischlerte leidenschaftlich gern. Ich wollte auch etwas bauen. Die Standardantwort darauf: “Du bist ein Mädchen – Du kannst das nicht”. So hat sich dieser Satz eingeprägt. Wahrscheinlich wollte er nur, dass ich mir nicht versehentlich die Finger absäge.

Bis zur 4. Station vergingen Jahrzehnte, in denen mein Wunsch nach Kreativität sehr tief schlief.

4. Hauskauf Nummer 2 Im Dezember 2004 zogen wir in unser neues altes Haus Baujahr 1905. Hierfür verkauften wir unseren Neubau und zogen ins Abenteuer. Vorbei das Mädchen-Mantra “Du bist ein Mädchen – Du kannst das nicht”. Dieses Haus hatte eine schier endlose To-Do-Liste. Unser Haus ist mein größter Lehrmeister zum Thema Selbermachen. Übrigens – mein erster Blog bei dem ich mir so manchen Frust von der Seele geschrieben habe.

Ein altes Haus aus der Gründerzeit. Stuckelemente an den Mauern. Es ist renovierungsbedürftig.
Unser Haus am Deich 2004

5. 2015 war es so ungefähr, als immer mehr Kunden meines Hundeladens nach individuellen Produkten fragten. Ich kaufte die Produkte bei kleinen Manufakturen ein. Wirtschaftlich war das nicht. Ein Steuerprüfer konnte gar nicht glauben wie klein die Margen waren. Es musste eine andere Lösung her.

6. 2016 ermutigte mich meine Freundin  zum nähen. Von ihr lernte ich die Basics. Zunächst mit unzureichendem Equipment war das nicht immer ein großer Spaß. Mit besserer Ausrüstung und den Erfolgen wuchs der Spaß. Allerdings auch die Hundeladen-Aufträge für selbst bestickte Halsbänder und dergleichen. Ich kam an meine Grenzen. Individuelle Halsbänder haben einen hohen Beratungsbedarf.

Hundehalsband in blau, rot und weiß. Es ist mit Neopren gefüttert und hat ein maritimes Muster.
Halsband aus der eigenen Herstellung

7. 2018/2019 war der Entschluss gefasst den Hundeladen aufzugeben. Der Preiskampf mit den Großen der Branche und natürlich mit dem großen A war nicht zu gewinnen. Mittlerweile kamen bestickte Halsbänder in Windeseile aus China. Die Gewinnmargen stürzten regelrecht ab. Bei einer Veranstaltung fragte mich die Standnachbarin, ob ich denn noch immer Spaß am Hundeladen-Business hätte. Zu meinem eigenen Erstaunen musste ich mir selbst die Frage mit einem Nein beantworten. Kurz später zog ich die Reißleine und die Reste vom Hundeladen ruhen im Nebengebäude.

8. Tutorials schaffen Klarheit. Seit 2020 nähe ich nur noch für mich und meine Lieben. Einfach nur noch zum Spaß. Ich probiere aus was mir in den Sinn kommt. Dabei hat sich schon eine stattliche Menge an Tutorials angesammelt. Meine Erfahrungen möchte ich mit diesem Blog gerne teilen.

Mit meinem Hobby habe ich vor allen Dingen mir bewiesen: YES I CAN! Manchmal braucht es halt etwas länger um Glaubenssätze, die in der Kindheit geprägt wurden zu durchbrechen.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner